Schlagzeuger Patrick Manzecchi hat uns bereits einmal ein Interview gegeben. Im Rahmen unserer neuen Serie «Drummer Stories» fragen wir bei Drummern nach und wollen wissen, was sie bewegt und vor allem wie es in Ihnen in der Corona Pandemie geht. Seit 2020 ist nichts mehr so wie es war.
Es wird sicherlich auch viele Jahre dauern, bis es wieder eine Normalität geben wird. Verändert hat es die Kultur auf alle Fälle. Darum wollen wir Drummer zu Wort kommen lassen und erfahren wie diese Zeit sie geprägt hat und welche Chancen auch entstehen können. Den Anfang macht nun der Schlagzeuger Patrick Manzecchi.
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Patrick, wir alle erleben aussergewöhnliche Zeiten. Seit 2020 ist nichts mehr so wie es war. Gerade uns Musiker hat diese Corona Pandemie stark zugesetzt. Wie hast du die Zeit erlebt, wie bist du damit umgegangen und was ist bei dir passiert?
Patrick Manzecchi: Ich habe die Zeit tatsächlich als eine Zeit der persönlichen Besinnung erlebt – ich selbst war gar nicht so «umtriebig» wie so manch anderer in meinem Umfeld, ich habe mich eher auf das Unterrichten konzentriert und habe derzeit doppelt so viele Schüler als sonst. Im Gegenteil, die musikalische Ruhe tat und tut mir mal ganz gut, muss ich gestehen.
Einige Auftritte durfte ich dann doch spielen seit dem Pandemie-Ausbruch, sowohl vor Corona-gerechtem Publikum als auch online – so ganz ohne würde definitiv etwas fehlen. Eine Tournee mit dem in Italien lebenden amerikanischen Saxophonisten Scott Hamilton wurde vom Mai 2020 auf den September verlegt, eine andere Tournee mit Harry Allen – ebenfalls ein amerikanischer Saxophonist, wurde gleich auf das nächste Jahr verschoben – wobei wir noch immer nicht wissen, ob die Tournee tatsächlich stattfinden wird im Sommer. Weitere Konzerte wurden ebenfalls abgesagt, oder auf später verlegt.
Wir sollten uns unser eigenes Grab nicht noch tiefer schaufeln und unsere Kunst unterm Wert verkaufen! Das Publikum ist durchaus gewillt für Qualität zu bezahlen.
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Welche Chancen bietet uns diese Pandemie, was denkst du?
Patrick Manzecchi: Die Pandemie spaltet – das Gegenteil als eine anfangs angestrebte Entschleunigung und Besinnung ist der Fall. Leider. Aber doch einige rücken zusammen – in rücksichts- und verantwortungsvoller Weise, mit Sorge und Anteilnahme. Schön auch, weil gerade deshalb tiefere Bindungen entstehen, Freundschaften neu definiert werden – sowohl beruflich wie familiär. Andere muss man weiterziehen lassen, so traurig es ist. Eine Chance sehe ich in einem Umdenkeprozess bezüglich Klimapolitik, so dass die Natur sich erholt und die Menschheit keine weiteren Pandemien / Zoonosen befürchten muss.
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Wie hast du deine Zeit bislang genutzt? Hast du neue Projekte realisiert, so wie es irgendwie möglich war?
Patrick Manzecchi: Ich habe mich aufs Unterrichten konzentriert. Ansonsten habe ich ein weiteres CD-Projekt mit dem Jazz + Rock Kommando in Angriff genommen – unsere zweite CD erscheint bald wieder auf Ladwig Jazz Records. Desweiteren habe ich mittels Kulturgeldern die in München lebende indonesische Violonisten Luluk Purwanto mit einem Klaviertrio zum «Konstanzer Jazzherbst 2020» einladen können.
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Was möchtest du gerade loswerden und weitergeben an die Musiker da draussen?
Patrick Manzecchi: Lasst uns Musiker eine Balance finden zwischen positiver Energie, indem wir weiterhin unsere Passion an den Mann tragen, so gut es eben geht, und Maßhaltung bzgl. kostenloser Streamings und Auftritte. Wir sollten uns unser eigenes Grab nicht noch tiefer schaufeln und unsere Kunst unterm Wert verkaufen! Das Publikum ist durchaus gewillt für Qualität zu bezahlen.
Persönlichkeit und der Umgang mit der Kunst hinter den Drums
Patrick Manzecchi hat in diesem PDF hier einige Gedanken zusammengefasst «Wie verschiedene Wertigkeiten und Tugenden einander bedingen und ergänzen» – Eine Anleitung in 10 Punkten von Patrick Manzecchi.
Start studying music history! Es gibt keine wirklich guten Musiker unter den Drummern und unter den Instrumentalisten generell, die zwar technisch fit sind, aber kaum Ahnung haben von der Musikhistorie und deren Stile. Je mehr du über Musikgeschichte weißt, desto großzügiger und spielerischer kannst du damit umgehen und auf eigenständige, selbstbewusste Weise musizieren.
