Der deutsche Schlagzeuger Oli Rubow gehört zu den kreativsten Drummern überhaupt. Bei Ihm geht es hinter den Trommeln ordentlich zur Sache. Da werden Grenzen gesprengt, neue Wege gesucht und gefunden sowie neuartige Sounds kreiert. Ein Klangästhet eben und wir hatten auch schon mal ein Interview mit Oli und einiges über seine Philosophie erfahren. Der Frankfurter Schlagzeuger Oli Rubow hat ein neues – mittlerweile sein fünftes – Schlagzeugbuch veröffentlicht.
Aber nun zum neuen Buch «Den Rahmen erweitern» welches im Leu-Verlag erschienen ist.
Oli Rubow ist auch als Blogger sehr aktiv, was man auf seiner Website zur Gemüte führen kann. Für dieses Buch hat er nun seinen Blog durchforstet, Wegbegleiter befragt sowie Lieblingsautoren zitiert. Entstanden ist nun ein unterhaltsames Buch. Für Schlagzeuger ist es ein interessantes Nachschlagewerk, mit interessanten Gedankengängen und in Taschenformat kann man es praktisch in der Stocktasche unterbringen.
Man kann dieses Buch auch nicht einfach in eine Schublade stecken. Es ist eine Sammlung an Texten, welche das Gehirn wie auch die Armmuskeln aufwärmen. Auf alle Fälle kann man in diesem Buch blättern, stöbern, jedoch werden die musikalische und audio-visuelle Dinge in den weiten des Internets entdeckt. Und auf diese Dinge weist dieses Buch hin. Somit wird man auf viele interessante Dinge stossen. Einiges kennt man schon und anderes ist neu. Aber so oder so, wird man auch gewohntes und bekanntes aus einem neuen Blickwinkel betrachten.
Wir Drummer sind ja irgendwie immer auf der Suche. Auf der Suche nach Sounds, Effekten, Experimenten, Klänge… Das Schlagzeug bietet so viele Möglichkeiten und man hat so viel zu entdecken. Da ist es nur gut, wenn Oli Rubow, in meinen Augen einer der Vorreiter, was kreatives Arbeiten hinter dem Set anbelangt, ein solches Buch herausbringt. Eine wahre Inspirationsquelle mit vielen neuen Ansätzen und eben eine Hilfe um den Rahmen zu erweitern. Der Titel ist hier Programm.
Eine Ode an die Experimentierfreude ein JA zum persönlichen Weg
– Oli Rubow – Den Rahmen erweitern –
Und jetzt lassen wir noch Oli Rubow zu Wort kommen, wie konkret dieses Buch entstanden ist und was die Idee dahinter war.
«Den Rahmen erweitern» ist ein Glossar voller kreativer Strategien, übertragbarer Blaupausen und anregender Gedanken. Einerseits oldschool – ein leicht mitführbares Taschenbuch, das sich blätternd erforschen lässt, anderseits aber auch contemporary-digital (dank der Fortführung im Netz mit prallvoller Playlist und passender Linksammlung).
Die Idee zum Buch entstand im Leerlauf der Pandemie, die Überschrift während der Vorbereitung zu einem Zoom-Workshop. Der Antrieb zum Schreiben war eigentlich die direkte Reaktion auf den schönen Ausspruch von Max Frisch:
Eine Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.
– Max Frisch –
In diesem Sinne begab ich mich in die Tiefen meines Blogs e-beats.net – eigentlich mein persönliches Musiktagebuch, welches seit dem Jahr 2006 tapfer befüllt wird, aber durch seine 5000 Beiträgen eher einem Dschungel aus Schlagzeug-relevantem gleicht – durchforstete diesen, um die wahren Perlen freizustellen, befragte verehrte Wegbegleiter und habe als leidenschaftlicher Leser meine Lieblingsautoren zitiert. Als Freund von Listen und Ganzheitlichkeit wurde selbstverständlich auch der passenden Soundtrack erstellt. Schließlich ergab sich ein unterhaltsames Gesamtpaket, welches die Lesenden motivieren und zum (Musik-) Machen und Experimentieren veranlassen möchte.
Im Mittelpunkt steht die Spielfreude und ein positiv besetzter Lernbegriff, aber auch der Möglichkeitsraum jenseits der gängigen Erwartungen und Konventionen, die mit unserem Instrument verknüpft sind.
Dabei hilft die Erinnerung an all jene Gamechanger, die, egal ob Künstler oder Industrie, in der Vergangenheit Moden entfachten und darüber neue Standards im gängigen Vokabular verankerten. Denn genau an der Stelle, an der Neues passierte lässt sich nun die Lupe ansetzen, um Muster oder gar die DNA einer Idee zu erkennen und erprobte Strategien in den persönlichen Kontext zu transformieren.